PIERRES AIGÜES

Die von Wäldern und Weinbergen umgebene Stadt Saint-Aignan-de-Grand-Lieu hat sich am Rande eines außergewöhnlichen Feuchtgebiets entwickelt: dem Lac de Grand-Lieu. Die Stadt ist eines der wenigen Fenster der Metropole, die sich zu diesem Naturschutzgebiet hin öffnen.

Er ist da, wir wissen es. Er ist im Winter der größte französische Flachlandsee und umspült neun Anrainergemeinden, aber man kann an ihm vorbeigehen, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Das liegt daran, dass der Lac de Grand-Lieu ein diskreter Zeitgenosse ist, der hinter den Vorhängen des Schilfgürtels, der ihn umgibt, inkognito bleibt. Nur wenige Minuten von der Stadt entfernt kann man ihn bei Pierres aiguës aufspüren: Auf beiden Seiten des Weges, der bis zum See führt, strecken Eichen ihre Äste aus; sie treffen und verflechten sich, und der Weg wird zum Vorraum. Ganz am Ende ist es groß, unbeweglich und still. Ein Silberreiher durchbricht mit der Schnabelspitze die Wasseroberfläche. Hier fliegt ein Löffler - der Ort beherbergt die größte Kolonie dieser Art. Auf ihren Wurzeln wie auf Stelzen spielen Bäume Mangroven, und schwimmende Seegraswiesen treiben im aufkommenden Wind.